Pressemitteilung: Angriff in Fretterode – Mildes Urteil ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer

Heute wurde das Urteil im Prozess gegen zwei Neonazis vor dem Landgericht Mühlhausen verkündet. Die beiden verfolgten am 29.04.2018 im thüringischen Fretterode zwei Göttinger Journalisten erst in einer Hetzjagd und griffen dann mit Pfefferspray, Messer und einem schweren Schraubenschlüssel brutal an. Ein Journalist wurde dabei mit dem Messer im Oberschenkel getroffen, während der zweite eine Schädelfraktur erlitt, nachdem ein Neonazi frontal mit dem Schraubenschlüssel auf ihn einschlug. Die Richterin verurteilte die beiden Täter heute jeweils zum Ableisten von 200 Arbeitsstunden und zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr, die auf Bewährung ausgesetzt wurde.

Dazu kommentiert Pippa Schneider, Landtagskandidatin der GRÜNEN im Wahlkreis Duderstadt: „Mehr als vier Jahre nach der Tat steht nun ein Urteil. Für beide Täter ist trotz der Schwere der Tat keine U-Haft angeordnet worden – einer der beiden zog sogar in die Schweiz. Durch eine solche Verfahrensverschleppung droht ein derartiger Angriff bagatellisiert zu werden – das darf nicht passieren!“

Michael Lühmann, Landtagskandidat der GRÜNEN im Wahlkreis Göttingen/Münden ergänzt: „Dieses absolut milde Urteil ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer, eine Farce im Kampf gegen rechte Gewalt und ein Hohn für alle, die Aufklärung über rechte Strukturen betreiben. Mal wieder zeigt sich, dass bei massiver rechter Gewalt Prozesse verschleppt werden und das Strafmaß mit großem Abstand zur Tat keinerlei abschreckende Wirkung mehr entfalten dürften. Damit schwindet auf lange Sicht Vertrauen in den institutionellen Kampf gegen rechte Übergriffe noch weiter.“

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